Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Köln, Löschgruppe Brück

Mit dem uralten Brauch der Feuerbekämpfung sollte nun endlich gebrochen werden. Bei Feuersbrünsten sollte in Zukunft an Stelle aufgeregter, ohne Führung durcheinanderstürmender Menschen, eine wohlorganisierte, ausgesuchte und zuverlässige Männerschar treten. Anstatt des berühmten „durch der Hände langer Kette fliegenden Eimers“ sollte eine für damalige Begriffe moderne Spritze in Tätigkeit treten.“

(aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Löschgruppe Brück, 1930)

1905:

Die Bürgermeisterei Merheim unter dem damaligen Bürgermeister Johann Bensberg entschloss sich am 17.03.1905 dazu eine gemeinsame Feuerwehr auf freiwilliger Basis für die Ortschaften Brück und Merheim zu gründen. Als am 17.04.1905 die vom Gemeinderat genehmigten Statuten vorlagen, wurde das Kommando gewählt. Als erster Wehrführer wurde Josef Wessel aus Brück gewählt.

25 Männer stammten aus Brück und 11 aus Merheim.

Die Wehr wurde in Steigeabteilung und Spritzenabteilung gegliedert.

Die nun folgenden Versammlungen fanden jeden ersten Montag im Monat abwechselnd bei Wirten in Brück und Merheim statt. In Ermangelung eines geeigneten Übungsplatzes wurde die Chaussee zwischen Brück und Merheim gewählt.

Am 06.11.1905 werden die bei einem Brand in der Kirmesnacht 09./10. Oktober 1905 ohne genügende Entschuldigung fehlenden drei Wehrleute gemäß der Satzung mit der Strafe von 1,- DM belegt.

1906:

Einen Antrag der Merheimer Mitglieder auf Teilung der Wehr wurde am 07.02.1906 stattgegeben, wodurch jede der beiden Orte fortan einen eigenen Löschzug hatte.

Eine Hydrantenabteilung wurde erst einige Monate später ins Leben gerufen. Es setzten planmäßige Übungstätigkeiten ein, welche durch einen Oberfeuerwehrmann der Kölner Berufsfeuerwehr geleitet wurde.

Am 02.07.1906 wurde ein Antrag auf die Errichtung eines Steigeturms im Schulhof der heutigen Katholischen Grundschule gestellt. Die Fertigstellung des Steigeturms dauerte bis zum Frühjahr 1913.

Im Dezember 1906 begann der Aufbau einer Musikkapelle der Brücker Wehr. Sie bestand zunächst aus 2 Trommeln und 2 Flöten.

1907:

Die erste Handdruckspritze kommt nach Brück.

Anfang 1907 wird ein Schlauchgerätewagen durch die damaligen Mitglieder Max und Anton Werheit angefertigt.

Am 06.11.1907 tritt die Wehr dem Feuerwehrverband des Kreises Mülheim bei.

1912:

Wilhelm Weiden wird zum Wehrführer gewählt.

1913:

Der Steigeturm im Schulhof Olpener Straße 930 wird fertiggestellt.

1914:

Durch die Eingemeindung der Bürgermeisterei Merheim nach Köln wird Brück zum Stadtteil von Köln und die Freiwillige Feuerwehr erhält den Namen: „Freiwillige Feuerwehr Köln, Löschgruppe Brück

Durch den Ausbruch des Weltkrieges wurde die Wehr aufgrund der Mobilmachung um 12 Mitglieder verringert.

G.Steinberg wird während des 1. Weltkrieges Wehrführer.

1918:

Nach Ende des Krieges übernimmt Wilhelm Weiden erneut die Wehrführung.

1920:

Wiederaufnahme des Übungsdienstes und der Versammlungen, auf die während und nach des Krieges verzichtet wurden, da noch Besatzungstruppen in der Gemeinde verweilten.

1923:

Am 27.01.1923 wird Stephan Herweg kommissarischer Wehrführer, bis am 29.12.1923 Adolf Fischer zum Wehrführer ernannt wird.

Am 01.07.1923 findet der 11. Kreisfeuerwehr-Verbandstag in Brück statt.

1926:

Am 23.12.1926 verzeichnet die Wehr ihren ersten „Autobrand“.

1928:

Am 25.09.1928 rückte die Brücker Feuerwehr erstmals zu einem Einsatz für technische Hilfeleistung aus. Ein Unfall der Kleinbahn Köln-Bensberg, der heutigen KVB-Linie 1.

Durch das gänzliche Fehlen einer Feuerwehr in Rath übernahm unser Löschzug auch dort die Pflicht, bei Gefahr das entfesselte Element zu bekämpfen“

(aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Löschgruppe Brück, 1930)

1930:

Die Brücker Wehr feiert ihr 25-jähriges Bestehen.

1934:

Peter Schnell sen. wird zum Wehrführer ernannt.

1939:

Wie in ganz Deutschland ersetzten auch in Brück Frauen, Männer im hohen Alter sowie Jugendliche die für den 2. Weltkrieg eingezogenen Wehrmänner.

1939-1945:

Zwei Mitglieder der Wehr wurden zur „Berufswehr“ verpflichtet und verstarben bei Einsätzen in den Bombennächten von Köln.

nach 1945:

die Brücker Wehr nahm in Zivilkleidung den Dienst wieder auf. Uniformen waren zu dieser Zeit verpönt.

1946:

Am 10.02.1946 fand die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg in der Gaststätte Stoffels statt.

Die Versammlung fand ohne Vertreter der Kölner Berufsfeuerwehr statt, da wegen Hochwasser die Rheinbrücken gesperrt waren.

1949:

Die Frauen der Wehr veranstalteten erstmalig ein Treffen bei Kaffee und Kuchen in der Gaststätte Theo Bliersbach (heute „Em Hähnche“) Am Eingang wird demonstrativ ein Schild mit der Aufschrift „Endlich allein“ angebracht.

1953:

Heinrich Dittert wird zum Löschgruppenführer gewählt.

Am 29.11.1953 erhält die Löschgruppe das erste Motorfahrzeug. Ein VW Kombi mit einer Tragkraftspritze 6 und Platz für einen Gruppenführer und fünf Wehrmänner. Bis dahin wurden die Feuerwehranhänger durch private Fahrzeuge gezogen.

1954:

Auf der Versammlung am 31.07.1954 wird beschlossen: „In Zukunft werden wir keine Einladungen zu Übungen und Versammlungen mehr durch die Post schicken, da das Porto schon wieder gestiegen ist, sondern ein Kind schicken.“

Auf der nächsten Versammlung wurde diese Passage abgeändert, „da man ja kein Kind mit der Post schicken könne.“

Ab diesem Jahr steht zur Alarmierung der Wehr eine Sirene zur Verfügung.

Das letzte Gründungsmitglied der Brücker Feuerwehr, Franz Frank, verstirbt kurz vor dem 50-jährigen Jubiläum der Wehr.

1955:

Die Brücker Wehr feiert ihr 50-jähriges Bestehen.

1960:

Die Wehr erhält am 08.01.1960 ein neues Löschfahrzeug. Dieses wäre schon früher nach Brück gekommen, wäre es nicht bei einer Probefahrt in der Wahner Heide umgekippt und beschädigt worden.

1963:

Am 30.03.1963 wird Matthias Werker zum Löschgruppenführer gewählt.

1965:

Die Wehr feiert ihr 60-jähriges Jubiläum und richtet zu diesem Anlass den Kreisfeuerwehrtag aus.

Die Sirene zur Alarmierung der Löschgruppe in Brück muss wegen Baufälligkeit abgebaut werden. Die beiden Luftschutzsirenen sind noch nicht so geschaltet, dass sie von der Berufsfeuerwehr in Köln ausgelöst werden können.

Notlösung: Kamerad Paul Pytlik wird im Alarmfall von der Berufsfeuerwehr angerufen, holt im Gerätehaus den Schlüssel und löst im Keller der Stadtsparkasse (Olpener Str. 885) den Sirenenalarm manuell aus.

1967:

Die Feuerwehr Brück tritt dem neugegründetem Zivilschutz bei.

1968:

Paul Pytlik wird zum Löschgruppenführer gewählt.

Die Eheleute Anna und Wilhelm Tappeser-Josten haben sich bereit erklärt, auf ihrem Grundstück in der Hovenstraße 38-42, fünf Fahrzeughallen und einen Schulungsraum für den Zivilschutz zu bauen.

Am 09.11.1968 bezieht die Löschgruppe ihr neues Domizil an der Hovenstraße und hat dort Eihren Standort bis heute. Zusätzlich wird der Fuhrpark um drei Fahrzeug vom Bund verstärkt.

Brück erhält zwei neue Sirenen, die von der Einsatzleitzentrale der Berufsfeuerwehr Köln angesteuert werden können. Die Einsatzzahlen steigen rapide an.

1975:

Ein außergewöhnlicher Einsatz. Am Rheinufer Höhe Altstadt brennt das mit über 100 behinderten holländischen Gästen besetzte Passagierschiff „Princes Irene“. Die Löschgruppe Brück betreut auf der Feuerwache 1 (Innenstadt) die geretteten und unter Schock stehenden Passagiere. Eine große Herausforderung, die von den Mitgliedern großartig bewältigt wurde. Unsere Wehr erhält vom Leiter der Berufsfeuerwehr Branddirektor Preus und dem Botschafter der Niederlande ein Dankschreiben.

Erstmals werden zwei Fahrzeuge der Löschgruppe mit Funkgeräten ausgerüstet.

1976:

Bei der Verfilmung einer amerikanischen Weihnachtsgeschichte, die vom WDR in Rösrath produziert wird, wirken sechs Mitglieder der Löschgruppe Brück und das damalige Tanklöschfahrzeug mit. Der Film wird Heiligabend 1976 und 1978 in der ARD ausgestrahlt.

1978:

Brück erhält ein neues Fahrzeug: Das neue Löschfahrzeug LF 8 ersetzt das alte Tanklöschfahrzeug TLF 16. Die Freude über das neue Fahrzeug ist verhalten, da es keinen Wassertank mehr hat, was insbesondere bei Flächen- und Waldbränden hilfreich war. Neu war für ein Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr die Ausrüstung mit Atemschutzgeräten.

1980:

Die Wehr feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Mehr als 20.000 Besucher finden den Weg zum Festgelände.

1983:

Als Ersatz für das1978 angeschaffte LF 8 erhält die Brücker Wehr ein älteres LF 16 der Berufsfeuerwehr Köln.

1985:

Bernd Pott wird zum Löschgruppenführer gewählt.

1988:

Brück erhält vom Bund zwei neue LF-16-TS sowie einen Prototypen eines Schlauchwagens SW-2000-A.

1989:

Die Löschgruppe erhält ein neues LF 16 Kommunal.

1990:

Einführung der sogenannten „stillen Alarmierung“. Die bis dahin übliche Sirenenalarmierung wird eingestellt. Jedes Mitglied der Einsatzabteilung erhält einen Funkmeldeempfänger und ist somit an jedem Ort in Köln und der näheren Umgebung erreichbar.

1994:

Am 11.09.1994 kommt es zum bislang größten Feuer in Brück: Insgesamt sieben Stunden bekämpft die Feuerwehr das Feuer in der Flehburg am Oberen Bruchweg.

1995:

Unter großer Beteiligung der Brücker Bevölkerung feiert die Löschgruppe ihr 90-jähriges Bestehen.

Die Unterkunft an der Hovenstraße wird um einen Umkleideraum, Wasch- und Duschraum, Toilette und Lagerräume für die Umweltschutzeinheit sowie einem Büro für den Löschgruppenführer erweitert.

Am 01.10.1995 wird die Wehr um eine Umweltschutzeinheit erweitert.

1997:

Die Löschgruppe Merheim wird wegen „Personalmangel“ geschlossen. Der Wachbezirk der Löschgruppe Brück umfasst ab dem 15.12.1995 die Stadtteile Brück, Neubrück und Merheim. Darüber hinaus ist die Löschgruppe die Reserve für die Feuer- und Rettungswache 1 Innenstadt Agrippastraße.

1998:

Kurt Simons wird zum neuen Löschgruppenführer gewählt.

2000:

Am Namenstag des hl. Florian gründet die Brücker Wehr eine Jugendfeuerwehr. Seit diesem Tag gehört die Nachwuchsförderung zu einem der Grundsätze der Löschgruppe.

2001:

Die Löschgruppe Brück erhält im Sommer 2001 ein neues Dekontaminations-Fahrzeug für Personen (DFP). Eines von insgesamt drei neuen Dekon-Fahrzeugen der Feuerwehr Köln.

2002:

Gegen Ende des Jahres erhält die Löschgruppe ein neues Fahrzeug vom Bund, einen ABC-Erkunder.

2004:

In den Vorbereitungen auf das 100-jährige Jubiläum beauftragt die Löschgruppe einen Grafiker ein eigenes Erkennungszeichen zu entwerfen. Der neue Schriftzug verbindet so nicht nur die Tradition mit der Moderne, sondern bringt die Löschgruppe auch der Brücker Bevölkerung als „ihre Feuerwehr“ ein Stück näher.

2005:

Die Löschgruppe Brück besteht seit 100 Jahren. Dieses Jubiläum wird mit einem mehrtägigen Fest begangen. Attraktionen für Groß und Klein bieten der Brücker Bevölkerung einen Einblick in die Welt der Freiwilligen Feuerwehr.

2006:

Peter Reuter wird zum neuen Löschgruppenführer ernannt.

2008:

Der Förderverein der Löschgruppe wird gegründet.

2009:

Am 03.03.2009 ereignete sich der wohl bekannteste Einsatz in der Geschichte Kölns, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Auch die Löschgruppe Brück war mit im Einsatz. Fünf Wochen nach dem Einsturz fanden zwei Mitglieder der Löschgruppe bei der Bergung von Archivmaterialien zwischen den Trümmern Kater „Felix“ und konnten diesen lebend retten.

Im April wird Ralf Quint zum Löschgruppenführer ernannt.

2011:

Nach mehreren Änderungen in der Löschgruppenführung setzt sich im Jahr 2010 eine Projektgruppe innerhalb der Löschgruppe zusammen und entwirft eine neue Struktur.

Anfang 2011 wird diese als Organisations-Grundlage eingeführt und eine neue Löschgruppenführung mit Ralf Quint als LG-Führer und nun 3 Stellvertretern, die gleichzeitig Ressortleiter sind gewählt. Hierdurch wird der Weg für einen Generationswechsel in der Löschgruppenführung gestartet.

2012:

Feuerwehr ist schon längst keine Männersache mehr. Auch die Löschgruppe Brück freut sich über das erste weibliche Mitglied in den Reihen der Einsatzabteilung.

In diesem Jahr übernimmt die Brücker Wehr ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 10/10, welches das alte LF 16 ablöst.

2013:

Im September richtet die Löschgruppe Brück den Leistungsnachweis der Feuerwehren mit einem Fest in der Flehbachaue und auf dem Brücker Marktplatz aus.

2014:

Der Neubau des Gerätehauses an der Hovenstraße beginnt. Um auch während der Bauphase die Einsatzbereitschaft gewährleisten zu können, wird die Löschgruppe provisorisch in der alten Schmiede Werheit am Brücker Marktplatz sowie dem ehemaligen Hubschrauberhangar im Klinikum Merheim untergebracht.
Fotos zum Umbau finden Sie unter umbau.ffw-brueck.de

2015:

Das neue Gerätehaus an der Hovenstraße wird nach 14-monatiger Bauzeit bezogen.
Fotos zum Umbau finden Sie unter umbau.ffw-brueck.de

2016:

Am 21.04.2016 geht das LF-16-TS aufgrund seines Alters, sowie irreparablen Schäden außer Dienst. Dieses Fahrzeug leistete der Löschgruppe 28 Jahre lang treue Dienste.

Im Mai 2016 feiert die Löschgruppe die Fertigstellung des Neubaus ihres Gerätehauses sowie ihr 111-jähriges Bestehen mit einem großen Fest.

Neben genügend Stellplätzen für den gesamten Fuhrpark der Löschgruppe, verfügt das Gerätehaus nun über große Lagerflächen, Büroräume, sanitäre Einrichtungen, Umkleiden, Räumlichkeiten für die Jugendfeuerwehr sowie einen modernen Schulungsraum mit angeschlossener Küche.

2017:

Alexander Hintzen wird zum Löschgruppenführer ernannt.

2019:

Die Brücker Feuerwehr erhält als Ersatz für das 2016 außer Dienst gegangene LF-16-TS ein neues Löschgruppenfahrzeug 20-KatS. Dieses Fahrzeug dient der Löschgruppe als zweit-ausrückendes Fahrzeug und übernimmt zeitgleich zusammen mit dem SW-2000-A der Brücker Feuerwehr die Sonderaufgabe für die Wasserversorgung über lange Wegstrecken.

2020:

Im April wird ein neues Leitstellensystem “IGNIS+” für die Feuerwehr Köln eingeführt. Dadurch verändern sich die Einsatzgrenzen.

Im November geht der SW-2000-A aufgrund seines Alters, sowie irreparabler Schäden außer Dienst. Dieses besondere Fahrzeug, ein Prototyp aus dem Jahre 1988 leistete der Löschgruppe 32 Jahre lang treue Dienste.